Die Gestaltung eines Familienwappens am Beispiel der Familie Buchmann aus Münsterberg in Schlesien
Es gibt immer gute Gründe für die Stiftung und damit für die Gestaltung eines Familienwappens. Bei Familie Buchmann war es der bevorstehende 80. Geburtstag eines Onkels, der die Idee, ein Familienwappen zu gestalten, ins Rollen brachte. Die genealogischen Rahmenbedingungen waren hierfür schon vorhanden. Der Jubilar und sein Neffe interessierten sich schon lange für die Familiengeschichte, pflegten und ergänzten gemeinsam den Familienstammbaum, wobei klar erkennbar war, dass über den Urgroßvater, aus Münsterberg in Schlesien, die meisten Dokumente zur Verfügung standen.
Die Buche als „redendes Element“, ein Wagenrad als „gemeine Figur“ und die Farbe Grün wurden als gemeinsame Präferenz der Familie umrissen und in das Wappenschild eingearbeitet. Die Herausforderung hierbei war, sowohl die Wünsche der Familie als auch die heraldischen Anforderungen in Einklang zu bringen.
In den ersten Überlegungen tauchten noch Bucheckern und typisches Stellmacher-Handwerkszeug, wie Beile, auf. Im Laufe der Wappengestaltung wurde jedoch klar, dass die wesentlichen Wappenelemente wie Wagenrad, Buche und Buchenblätter vielmehr die Möglichkeit boten, eine Symbolerklärung zu verfassen, die den Ursprung und die Gegenwart der Familie Buchmann darzustellen vermochte. Dabei spielten die goldenen Buchenblätter und die außergewöhnlich geschwungene Helmdecke eine besondere Rolle.
Zur Familiengeschichte
Die ersten bekannten Vorfahren des Mannesstammes Buchmann lebten in Bischofswalde und Münsterberg in Schlesien. Vom Stammvater Albert Buchman, geb. in Münsterberg am 26.07.1876, gibt es eine Vielzahl an Fotos und Geschichten. Albert Buchmann war Vorstand der Stellmacher-Innung in Münsterberg und hatte eine eigene Werkstatt im gleichen Ort. Ein altes Foto zeigt den dort ansässigen Stellmachermeister in Lederschürze und Zigarre vor dem Tor seiner Werkstatt. In den Torflügeln sind zwei große Wagenräder integriert die jeweils ein „B“ auf der Nabe zeigen.
Die Familie Buchmann wurde nach dem zweiten Weltkrieg aus Schlesien umgesiedelt und so entwickelten sich die Familienzweige im Osten (Brandenburg), wie im Westen (Schleswig-Holstein und Hessen) von Deutschland weiter.
Die Symbolerklärung für das Familienwappen Buchmann
Das weiße Wagenrad symbolisiert den Berufsstand Stellmacher, auch Wagner genannt, des Stammvaters Albert Buchmann. Die goldene Buche steht als Baum mit ihren Verzweigungen und grünen Blättern für den ersten Teil des Namens und sinnbildlich für die geografische Verzweigung und die berufliche Vielfalt innerhalb der Familie. Das goldene Buchenblatt an der Spitze und an den Seiten des Wagenrades symbolisieren den hohen Anspruch und die Meisterung unterschiedlichster Berufsstände.
Eine Besonderheit ist die in Form eines „B“ dargestellte, geschwungene Helmdecke. Sie lehnt sich an der prägnanten Signatur des Stammvaters Albert Buchmann an. Den geschwungenen Großbuchstaben haben auch seine Kinder und Enkel aufgenommen. Dezent dargestellt, wird erst mit einer Erklärung zur Helmdecke der Schwung deutlich und erkennbar. Der gesamten Familie Buchmann ist dieser Schwung wohlbekannt und in zahlreichen Dokumenten ersichtlich.
Eintragung und Blasonierung des Familienwappens
Das Familienwappen Buchmann wurde nach Prüfung in heraldischer, wappenrechtlicher und genealogischer Hinsicht am 16. Juni 2015 in die Deutsche Wappenrolle eingetragen. Die Blasonierung lautet wie folgt:
In Grün ein von zwei einwärts gekehrten schräg gelegten goldenen Buchenblättern in den oberen Schildecken begleitetes silbernes Wagenrad.
Auf dem grün-silbern bewulsteten Helm mit grün-silbernen Decken eine goldene Buche mit einem Blatt nach oben und beiderseits acht grünen Blättern.
© Michael Holstein, Holstein Salahor Wappengestaltung