Vom ersten Stadtwappen von 1307 zur aktuellen Wappen-Neugestaltung

Die Entstehung des Stadtwappens von Beelitz

Ein roter märkischer Adler in Silber, in den goldenen Fängen je einen goldenen Schlüssel und goldenen Mond haltend. So stellt sich das neue Stadtwappen der Stadt Beelitz in Brandenburg dar. Zwar hat es dieses Wappen in ähnlicher Form schon gegeben, aber Darstellung, Proportionen und Schildform entsprachen nicht den heraldischen Regeln. Sie waren von der zeichnerischen Umsetzung und aus heraldischer Sicht mehr als ungenügend. Hinzu kam, dass sich das Wappen in verschiedenen Formaten in jeweils unterschiedlichen Darstellungsformen wiederfand – einmal als Wappenschild mit und dann wieder ohne Mauerkrone im Oberwappen. Die Mauerkrone selbst geht auf die im Mittelalter verliehenen Stadtrechte und dann auf die durch Kaiser Wilhelm II. im 1900 Jahrhundert verordneten Mauerkronen zurück. Heutzutage erhalten Gemeinden schon ab 2000 Einwohnern das Stadtrecht, was eine Mauerkrone obsolet macht, sofern sich diese nicht im Schild selbst befindet.

Der Schlüssel geht auf den Bischof von Brandenburg, Stadt- und Lehnsherr von Beelitz, zurück und verweist auf den Schlüssel zur Himmelspforte des heiligen Petrus. Der Mond, welcher Jungfrau Maria symbolisiert, war das Zeichen des Zisterzienserklosters von Neustadt-Magdeburg. Zu dessen Verwaltungsbereich gehörte Beelitz seinerzeit.

Der Weg zur Neugestaltung

Um hier einen einheitlichen und heraldischen Richtlinien entsprechenden Standard zu schaffen, initiierte der Bürgermeister von Beelitz, Herr Bernhard Knuth, die Neugestaltung des Stadtwappens von Beelitz. Auch die Flagge, die sich allzu sehr an der brandenburgischen Landesfahne anlehnte, sollte in diesem Zug neu gestaltet werden. Nachdem zuvor schon Wappen für die Beelitzer Orts- und Gemeindeteile Beelitz-Heilstätten, Buchholz, Körzin, Reesdorf, Rieben, Salzbrunn, Schäpe, Schlunkendorf, Schönefeld und Zauchwitz von Holstein Salahor Wappengestaltung erstellt wurden, vergab man den Auftrag zur Neugestaltung an denselben Zeichner. Der grafische Stil sollte möglichst beibehalten werden.

Um eine Neugestaltung des Wappens angehen zu können, mussten wir uns im ersten Schritt mit der historischen Entwicklung der Siegel und Wappen der Stadt Beelitz vertraut machen. Hierzu ein kurzer Abriss:

Das Beelitzer Wappensiegel um 1307

Durch den Bischof von Brandenburg gelangte der „Himmelreichs-Schlüssel“ in das Wappen der Stadt Beelitz. Der Schlüssel steht als Symbol des heiligen Petrus für den Schlüssel zur Himmelspforte und geht auf den Bischof von Brandenburg, den Stadt- und Landesherrn von Beelitz, zurück. Der Sichelmond, welcher Jungfrau Maria symbolisiert, war Zeichen des Zisterzienserklosters von Neustadt-Magdeburg. Beelitz gehörte zu dieser Zeit zum Verwaltungsbereich des Klosters.

Das Wappenbild: Ein aufrechter Schlüssel mit rechts-gekehrtem Bart, begleitet von zwei nach rechts offenen Monden.

 

Das Stadtsiegel von 1696

Mit zunehmender Macht der Landesherren, der Markgrafen von Brandenburg, die auch Stadtherren von Beelitz waren, wurde der Adler über Schlüssel und Mond zur Hauptfigur im Siegel und Wappen der Stadt. Die Heiligenattribute wurden zur Nebensache. Das Wappenbild: Der (märkische) Adler schwebend über Schlüssel und Halbmond.

1694

Die Adlerfänge umschlossen nun die Heiligenattribute.

Das Wappen mit Mauerkrone ab 1890

Auf Wunsch Kaiser Wilhelms des II. wurde dem Beelitzer Wappen, zur Größen-Klassifikation von Städten, eine Mauerkrone hinzugefügt.

Wappenbild: Im silbernen Schild mit Mauerkrone ein roter (märkischer) Adler, in den Fängen Schlüssel und Halbmond haltend. Der Wappenschild wurde bis heute unheraldisch spitz nach unten zulaufend gezeichnet. Der Mond wurde nur noch als verkleinerte „Mondschale“ dargestellt.

 

 

 

 

Das Wappen von 1967-1991

Wiedereinführung des ältesten bekannten Wappens von Beelitz durch das DDR-Ministerium des Inneren, wobei der heraldisch rechte Mond nach außen und der Schlüsselbart heraldisch nach links gekehrt wurde.

Der märkische Adler wurde als imperialistisch anmutendes Symbol empfunden, weshalb man wohl die Symbolik aus dem Siegel von 1307 zum Vorbild nahm. An den rein religiösen Symbolen störte man sich hingegen nicht. Das Wappenbild: Ein aufrechter roter Schlüssel mit heraldisch links-gekehrtem Bart begleitet von zwei roten nach außen offenen Monden. Es wurde zudem eine Variante mit einem gotischen spitz nach unten zulaufenden Wappenschild verwendet.

Das Wappen ab 1992

Das Wappen sollte einem Entwurf von Otto Hupp (im Buch Königreich Preussen, Wappen der Städte, Flecken und Dörfer, von 1896 und 1898) angenähert werden. In der Zeichnung von Hupp ist der goldene Mond jedoch aufrecht dargestellt und steht in einem ausgeglichenem Verhältnis zum Schlüssel. Eine Mauerkrone entfällt in dieser Darstellung ebenfalls und die Fänge sind gleichmäßig ausgeprägt. Leider tauchen vielerorts Darstellungen auf, in denen der märkische Adler lediglich eine kleine „Mondschale“, wie im Wappen der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts hält. Das Wappenbild: In Silber ein roter märkischer Adler, in den Fängen einen Schlüssel und einen Mond haltend.

 

 

 

Das neue Beelitzer Wappen – Gestaltung und Wappenbegründung

Das Wappen von Beelitz hat sich in seiner bisherigen Form, wenn auch nicht im Detail korrekt und einheitlich dargestellt, bei allen Beelitzer Bürgern weitestgehend eingeprägt. Der märkische Adler hat einen hohen Wiedererkennungswert, wobei Schlüssel und Mond für genügend Abgrenzung zum Brandenburger Adler sorgen. Da der märkische Adler im Laufe der Jahrhunderte mit den religiösen Symbolen aus dem Wappen von 1307 zu einer festen Figur verwachsen und typisch für die Stadt Beelitz geworden ist, lag es nahe, mit einer Neugestaltung auch hier anzusetzen.


Die Eintragung und Blasonierung (Wappenbeschreibung) des Stadtwappens von Beelitz

Nachdem ein neuer Wappen-Entwurf erstellt war, bestätigte Herr Bernhard Knuth, Bürgermeister von Beelitz, den Gestaltungsaufbau. Danach wurde die Reinzeichnung des Wappens zur Prüfung der Einmaligkeit und heraldischen Korrektheit an das brandenburgische Landeshauptarchiv gesendet. Im Juli 2021 wurde die Neuzeichnung vom brandenburgischen Innenministerium bestätigt.

Die Blasonierung zum Wappen lautet wie folgt:

In Silber ein golden bewehrter und mit goldenen Kleestengeln auf den Saxen belegter roter Adler, in seinen Fängen rechts ein goldener Schlüssel und links ein goldener Mond.

Zeichnung: Ismet Salahor

 

 

© Holstein Salahor Wappengestaltung